Von Krise zu Krise
Sonntagsbraten. Pikant. Herzhaft. Würzig.
Seit den 1970er Jahren war die Inflation in Österreich nicht mehr so hoch wie heute. Diese erreichte 1974 in Österreich mit 9,52% ihren Höhepunkt. 13,16% waren es in diesem Jahr in der EU und 11,05% in den USA.
Es dauerte in der EU und in den USA mehr als ein ganzes Jahrzehnt, bis die Inflation wieder unter 5% sank. Zwischenzeitlich stieg sie dort 1980 und 1981 sogar noch einmal auf über 10% [1].
Treiber dieser exzessiven Entwicklung bei der Inflation waren damals wie heute enorme Preissteigerungen bei der Energie, damals insbesondere beim Öl.
Auslöser der damaligen Ölkrise 1973 war, dass die arabischen Erdölexporteure den Ölhahn zudrehten, aufgrund des israelisch-arabische Jom-Kippur-Krieg, der im Zeitraum 6. bis 25. Oktober 1973 von Syrien, Ägypten und anderen arabischen Staaten gegen Israel geführt wurde.
Jetzt steigt bei uns in Österreich, aber auch in der EU, die Inflation – diesmal primär getrieben durch die Gaspreis-Explosion – bereits auf über 10%. Ein Ende scheint nicht in Sicht. Und wir laufen Gefahr, dass sich jetzt eine Inflationsspirale in Gang setzt. Man spricht auch von sogenannten “Zweitrundeneffekten”, welche entstehen, wenn gestiegene Preise letztendlich auch zu deutlich höheren Lohnabschlüssen führen. Diese Lohnsteigerungen müssen die Unternehmen wiederum auf die Preise weitergeben. Die Inflation schaukelt sich so nach und nach hoch. Der Konjunkturchef des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) Roland Döhrn spricht davon, dass Notenbanken gegen eine solche Entwicklung mit Brachialmaßnahmen eingreifen müssen, um diese Entwicklung zu stoppen [2].
Da schwant uns nichts Gutes. Heißt das doch, dass die Gefahr besteht, dass die Inflation hoch bleibt und die Zinsen sich weiter massiv nach oben entwickeln werden. Wirkte doch die letzte auf den Ölpreisschock basierte Energiekrise 1973/74 mehr als ein Jahrzehnt nach. Neben den Energiekosten, den Steigerungen der Lebenskosten werden uns wohl die steigenden Kosten für Finanzierungen den letzten finanziellen Spielraum kosten, wie bereits in einem Sonntagsbraten mokiert [3]. Keine schöne Vorstellung, was das für viele bedeuten wird.
Seit Beginn dieses Jahrtausends mussten bereits sehr viele Krisen überwunden werden. Von der Dot-Com Blase, die 2000 platzte, über den Irak Einmarsch durch die USA 2003, bis hin zur geplatzten Immobilienblase 2007 in den USA, welche über gefinkelte Finanzprodukte in die ganze Welt exportiert wurde und mit der Pleite von Lehman Brothers 2008 eine globale Finanzkrise auslöste, die beinahe zum Kollaps des gesamten Finanzsystems geführt hat. Aber keine dieser Krisen wirkte so stark auf die breite Masse, wie die jetzige. Einzig die hoffentlich jetzt überwundene Corona-Pandemie seit Anfang 2020, mit all den Einschränkungen in den Phasen der Lockdowns, kommt da noch mit. Aber das was wir jetzt sehen, das ist schon ganz was Spezielles. Etwas, das uns bis ins Markt trifft. Eine Krise, die all unsere Lebensbereiche erfasst. Ist doch die massive Teuerung nahezu überall zu spüren. Trifft diese doch jeden. Ruabt sie unseren finanziellen Spielraum.
Die Geschichte wird uns lehren, ob da wirklich alles so richtig gemacht wurde. Die Geschichte wird uns zeigen, dass auch diese Krise einmal eine Krise der Vergangenheit sein wird. So wollen wir jedenfalls hoffen. Zu hoffen bleibt auch, dass den Einzelnen das Ärgste erspart bleibt. Dass wir alle zumindest mit einem blauen Auge davon kommen.
Und als Nächstes kündigt sich bereits die Klimakrise ganz stark an. So werden die Krisen dieser Welt wohl nie ausgehen, und wir gehen weiter, von Krise zu Krise.
Quellen:
[1] https://www.laenderdaten.info/Europa/Oesterreich/inflationsraten.php
[2] https://www.welt.de/welt_print/article2214557/Inflationsspirale-ein-Todfeind-der-EZB.html