Vorchdorfs “Ärztezentrum ohne Ärzte” bekommt jetzt nach drei Jahren eine Ärztin

Sonntagsbraten. Pikant. Herzhaft. Würzig.

Mit erstem Jänner 2023 zieht eine Ärztin in das Gesundheitsdienstleistungszentrum (GDLZ) in Vorchdorf, von uns bisher liebevoll “Ärztezentrum ohne Ärzte” bezeichnet. Das kann sich jetzt – Gott sei Dank – ändern. Wie wir es in Zukunft nennen werden, das ist noch offen. Vielleicht “Ärztezentrum mit einer Ärztin”.

Aber bezieht die neue Kassen-Allgemeindmedizinerin direkt das GDLZ? Jein. Dieses wird umgebaut und erhält, wie schon früher von einem in Vorchdorf ordinierenden Arzt gefordert, einen eigenen abgetrennten Bereich. Somit teilt sich das GDLZ auf: erstens in den Bereich der übrig bleibt als GDLZ und zweitens in einen eigenen abgetrennten Bereich mit eigenem Eingang der neuen Ärztin.

Die Liste für Vorchdorf begrüßt es sehr, dass eine neue Ärztin nach Vorchdorf kommt und dass Vorchdorf weiterhin hervorragend mit Hausärzt:innen versorgt sein wird.

Die Liste für Vorchdorf begrüßt es auch, dass damit das Gesundheitsdienstleistungszentrum verkleinert wird, und damit die hohen Verluste daraus reduziert werden.

Die Liste für Vorchdorf hätte es auch begrüßt, wenn Johann Mitterlehner zu seinem Wort gestanden wäre, nämlich, dass die Kosten für den Umbau der Eigentümer trägt – so im Gemeindevorstand (GV) präsentiert (GV-Sitzung 13.09.2022). Das ist sehr schade. Und es hilft auch nichts, wenn der Partner, der aus zwei Fraktionen zusammengeschweißten Einheitspartei, in die Presche springt und in der Gemeinderatssitzung (Dienstag 15.11.2022) sehr abstrus darlegt, dass im Gemeindevorstandsprotokoll (Sitzung vom Dienstag, den 13.09.2022) steht, dass “Kosten übernommen werden” und nicht “alle Kosten”. Das ist “Wortklauberei” Denn das was zählt ist, dass Johann Mitterlehner in der Gemeindevorstandssitzung den Mitgliedern dieses dargelegt hat, dass auf die Gemeinde beim Umbau keine Kosten zukommen. Das ist ein klarer Wortbruch.

Deshalb hat die Liste für Vorchdorf auch einen Gegenantrag in der Gemeinderatssitzung vom 15. November 2022 gestellt, dass die “Vermietung an die Ärztin lt. Mietvertrag erfolgt, aber die Kosten für den Umbau seitens des Eigentümers getragen werden müssen”, so wie es im Gemeindevorstand besprochen wurde. Das wurde vom Gemeinderat abgelehnt. Dem Hauptantrag haben dann zwei unserer Mandatare zugestimmt und vier haben sich enthalten, entgegen der öffentlichen Behauptungen des anderen Partners, der aus zwei Fraktionen zusammengeschweißten Einheitspartei.

Was sich jedenfalls die politischen Verantwortlichen bewusst machen müssen ist, dass mit dieser Untervermietung das GDLZ und deren Verluste für die nächsten Jahre einzementiert werden.

Aber zum Glück gibt es eine “Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege”, die sich um die Agenden des Gesundheitsdienstleistungszentrums kümmert. Da wird dann in halbjährlichen Sitzungen darüber geschwärmt, wie toll diese Einrichtung ist. Dass man mit den bisherigen jährlichen Verlusten jedes Jahr Vorchdorfern in etwa 2000 Behandlungen hätte schenken können, wird dabei ebensowenig erwähnt, wie die Tatsache, dass in kürzester Zeit im Nachbarort Kirchham ein privatwirtschaftlich errichtetes Ärztezentrum hochgefahren wurde, bei dem bereits die Parkplätze zu wenig werden. Ganz sicher wegen der geringen Auslastung.

Aber zum Glück gibt es ja die Aussage wieder des einen Partners, der aus zwei Fraktionen zusammengeschweißten Einheitspartei, dass “mir ja keiner das Wort Salvida in den Mund nimmt”. Ein klarer Beweis dafür, dass man der Realität gerne ins Auge blickt. Erwähne ich diese Einrichtung einfach nicht mehr, dann gibt es sie auch nicht. Und ich kann auch nicht damit verglichen werden.

So zeigt sich wieder einmal, dass das Sprichwort “Schuster bleib bei deinen Leisten” nicht so falsch ist. Eine Gemeinde soll sich um die Verwaltung der Gemeindeagenden kümmern. Das kann sie gut. Ich würde sogar sagen, das kann sie sehr gut. Wirtschaftsprofis kümmern sich um betriebswirtschaftlich geführte Unternehmen, wie ein Ärztezentrum. Das können die gut. Das Beispiel Salvida in Kirchham ist ein Beweis dafür.