Fairplay, gelebtes Vorbild im Fussball
Sonntagsbraten. Pikant. Herzhaft. Würzig.
Dass sich Spieler ein und desselben Clubs oft als Gegner bei internationalen Meisterschaften auf Länderebene, wie der Euro, oder der vor kurzem beendeten WM, wiederfinden, ist mittlerweile im Fußball-Business eine ganz normale Sache.
Beim Spiel wird dann um jeden Ball hart gekämpft, hat doch jeder Spieler den Ehrgeiz, auch bei solch einem internationalen Turnier zu punkten. So konnte Lionel Messi seine bemerkenswerte Karriere jetzt mit einem WM-Titel für Argentinien krönen. Und was dem einen Freud ist des anderen Leid: Der PSC-Kollege von Messi und im Finale für Frankreich spielende Kylian Mbappe unterlag bei eben diesem Spiel.
So hart diese Niederlage für Mbappe war, trotzdem zeigten beide Spieler Fairplay. Und so endet ein solcher Wettbewerb in einem Turnier kaum in einer persönlichen Feindschaft zwischen Spielern. Die richtige Haltung und Einstellung der Spieler ist hier von großer Bedeutung. So könnte man ein bekanntes etwas adaptiertes Sprichwort auch hier anwenden: Spiel ist Spiel und Schnaps ist Schnaps, was soviel bedeutet, dass sich der Wettbewerb in einem Turnier nicht unbedingt negativ auf das persönliche Verhältnis der Spieler auswirken soll und muss.
Und hier hat der Fußball auch eine große Vorbildwirkung für andere Bereiche. Auch und gerade für die Politik. Dort geht es auch manchmal bei gewissen Themen hart zur Sache. Unterschiedliche Meinungen treffen hier aufeinander. Und auch wenn es am Ende des Tages zu keinem Konsens kommt und sich nur eine einfache Mehrheit durchsetzt, es keine “einstimmige Zustimmung” gibt, ist es doch wichtig, dass man sich danach wieder oder noch immer in die Augen schauen kann. Man muss ja nicht unbedingt die “verschwitzten Leiberl” tauschen, wie beim Fußball. Soweit muss man dann auch wieder nicht gehen. Aber man sollte im Diskurs bleiben, die Meinung des anderen akzeptieren und vielleicht auch mal die eigene Meinung hinterfragen.
Fairplay ist, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen, also zu versuchen, eine Situation so zu sehen, wie es der andere sieht.
Dabei geht es um Dinge wie Gerechtigkeit, Mitgefühl, Aufmerksamkeit oder Hilfsbereitschaft. Diese Eigenschaften kann man aber schwer messen, zählen oder wiegen. Deshalb ist Fairplay auch schwer festzulegen. Tore kann man zählen, Fairplay aber nicht. Diese ungeschriebenen Fairplay Regeln helfen uns aber, glücklicher zusammenzuleben und einander zu vertrauen.
Leider ist es in der Politik aber mittlerweile auch auf kommunaler Ebene gang und gäbe bewusst genau das Gegenteil zu tun: Nämlich das Unfairplay. Bewusstes Faulspiel, Diffamierung des “Gegners”, diesem bewusst Informationen vorzuenthalten, konstruktive Vorschläge abzuwürgen und madig zu reden, diese aber später zu klauen und dann als eigene zu verkaufen.
Und wenn derjenige, der eigentlich als unabhängiger Vermittler, als “Schiedsrichter” agieren soll, der Dorfoberste also, bei diesem Spiel nicht eingreift, sondern sogar noch auf der Unfairplay-Seite mitspielt, dann wird es ganz mühsam.
Aber zum Glück gibt es Bürger:innen, denen man nichts vormachen kann, die dieses Spiel durchschauen und die dieses Unfaiplay beim nächsten Urnengang abstrafen. Daran sollten auch die “Unfairplayer” einmal denken.