Die hausgemachte Inflation – oder wenn Gier und Unvermögen einfach zu groß sind

Sonntagsbraten. Pikant. Herzhaft. Würzig. Für die gesamte Inflationsrate (Konsumentenpreise) lässt sich festhalten, dass der Inflationseffekt durch Energie in 2021 und 2023 etwa ein Drittel der Inflationsrate ausmacht und in 2022 mehr als zwei Drittel(5,7% von 8,3%) [1]. Die Energiekosten sind also Inflationstreiber nummer eins.

Bereinigt um die Energiekosten läge die Inflation also in Österreich 2022 bei nur 2,6% und im Jahr 2023 nur bei 5,39%. 

Und die Lohnabschlüsse für 2022 und für 2023 wurden somit, begründet auf dieser sehr hohen Inflation, ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau abgeschlossen. Unternehmen müssen als Reaktion auf die gestiegene Lohnkosten ihre Preise erhöhen, um die höheren Ausgaben auszugleichen, womit es zu Zweit- oder Sekundärrundeneffekte kommt [3]. Eine Steigerung folgt der nächsten und die Inflation ist nicht in den Griff zu bekommen.

Rechnet man jetzt eins und eins zusammen, so ergibt sich dadurch für die Wirtschaft eine massive Bremswirkung, weil Kostenexplosion in gleichzeitig mehreren Bereichen: Inflation (Einkauf). Lohnkostensteigerung (hohe Lohnabschlüsse). Zinssteigerungen (EZB-Wahnsinn). 

Und diesen Effekt, den sieht man jetzt: Österreich ist in die Rezession gerutscht. Die Wirtschaft “ist unter massivem Druck” [2], und sie schrumpft.

Dass im selben Zeitraum der Verbund als zentraler Energielieferant den Umsatz 2021 von 4,777 auf 10,346 Milliarden Euro im Jahr 2022 mehr als verdoppel hat, und den Gewinn (EBITDA) von 2021 von 1,579 auf 3,161 Milliarden Euro im Jahr 2022 ebenfalls mehr als verdoppel hat, das wirft unter diesem Aspekt schon ein etwas schiefes Licht auf das Ganze. Besonders wenn man von den in der Einleitung gewonnenen Erkenntiss weiß: Die Energiekosten sind maßgeblicher Inflationstreiber.

Hier hat eindeutig die Regierung versagt. Hätte man da massiv gegengesteuert und bei den Energiekosten eine Bremse eingezogen, wäre die Inflation jetzt schon wieder auf einem halbwegs normalen Niveau.

Sehr kurzfristig gedacht wollten unsere Staatslenker wohl lieber uns Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen, um es uns dann als Almosen wieder zukommen zu lassen. Sind ja heuer wieder Wahlen …

Dass mit dieser Vorgehensweise unser Land an den Abgrund geführt und unsere Wettbewerbsfähigkeit verspielt wird, ist denen da oben offenbar egal. Anstatt die Inflation mit konsequenten und gezielten Aktionen zu bremsen, hat man sie weiter angefacht.  

Auch die Gemeinden wissen nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen können, aufgrund der massiv gestiegenen Kosten (Löhne, Energie, Zinsen, Beiträge zu SHV und Krankenhäuser). Viele sind bereits sogenannte Härteausgleichsgemeinden. Sie können also nicht mehr positiv bilanzieren. In der Privatwirtschaft würde man sagen, sie sind pleite.

Auch Vorchdorf ist auf dem Weg eine solche Härteausgleichsgemeinde zu werden. Mit über Euro 440.000, — geplantem Verlust 2024 muss massiv auf Reserven zugegriffen werden, die aber nicht unbegrenzt da sind. Denn auch die Reserven gehen einmal zu Ende.

Die Gründe in Vorchdorf für die hohen Verluste liegen aber nicht nur in den oben beschriebenen, sondern es gibt auch massive strukturelle Probleme. Hier wurde über Jahre die Betriebsansiedelung vernachlässigt und als Mitglied beim INKOBA Gemeindeverband schaut es zukünftig mit Kommunalsteuereinnahmen sowieso finster aus, wenn nur mehr maximal 35% dieser nach Vorchdorf gehen. Aber auch massiv Verlust bringende Projekte, wie das Gesundheitsdienstleistungszentrum (bis Ende 2023 geschätzte Euro 600.000, — Abgang liquider Mittel) tragen nicht gerade zu einem ausgeglichenen Haushalt bei.

Quellenverzeichnis:

[1] Kratena, K. (2022). Quantifizierung der Inflationseffekte der Energiekrise 2021-23. Eine Studie im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien.
[2] https://orf.at/stories/3342325/
[3] Mankiw, N. G. „Macroeconomics.“ Worth Publishers.

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