Die Mediation kommt, oder auch nicht
Sonntagsbraten. Pikant. Herzhaft. Würzig.
Im Schatten wiederholter Misswirtschaft und politischer Blockaden ergreift die Liste FÜR Vorchdorf eine dringend notwendig Initiative: Es wird der Antrag bei der kommenden Gemeinderatssitzung (2. Juli 2024) eingebracht eine Mediation durchzuführen.
Diese Maßnahme, initiiert aus der „Friedenspetition“ und dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger Vorchdorfs folgend, verlangt von den politischen Akteuren, über ihren parteipolitischen Schatten zu springen und konstruktiv an Lösungen zu arbeiten.
Der Antrag der Liste FÜR Vorchdorf ist mehr als ein Ruf nach „Frieden“ zwischen den Fraktionen; er ist ein kritisches Eingeständnis, dass die aktuellen Mechanismen der Konfliktlösung und Entscheidungsfindung unzureichend sind.
Die Ereignisse um das 1-Euro-Grundstück und die drohenden massiven finanziellen Einnahmens-Verluste durch den INKOBA-Gemeindeverband zeugen von einem Mangel an Transparenz und Effektivität, der das Vertrauen der Bürger gegenüber ihren gewählten Vertretern schädigt und an der Handlungsfähigkeit dieser massiv zweifeln lässt.
Die Mediation soll nicht nur eine einmalige Lösung für akute Konflikte und letztendlich Problemen liefern, sondern eine nachhaltige Änderung der Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen einleiten. Ein Beginn wäre schon mal, wenn man sich wieder die Hand gibt, die aktuell seitens einer Fraktion Mandataren der Liste FÜR Vorchdorf ausgeschlagen wird.
Die Kosten für die Mediation sollen anteilig von den Fraktionen selbst getragen werden, was ein echtes Engagement und eine finanzielle Beteiligung an der Problemlösung verlangt.
Kritisch betrachtet, könnte man jedoch argumentieren, dass der Vorschlag der Liste FÜR Vorchdorf auch eine gewisse Naivität offenbart. Kann eine durch externe Mediatoren geleitete Diskussion wirklich die tiefgreifenden politischen und persönlichen Differenzen überwinden, die in den letzten Jahren so deutlich zu Tage traten? Die Wiederholung von Fehlern, die mangelnde Umsetzung von Beschlüssen und das offenbare Versäumnis, im Interesse der Allgemeinheit zu handeln, wie es z.B. bei der Nicht-Rückkauf-Entscheidung des 1-Euro Grundstücks der Fall ist, zeigen, dass die Probleme in Vorchdorf möglicherweise viel viel tiefer liegen und sich erst mit einem Wechsel an der Politspitze lösen können.
Der Erfolg der Mediation hängt letztlich davon ab, ob die beteiligten Parteien bereit sind, sich auf den Prozess wirklich einzulassen und ob die Bürgerinnen und Bürger aktiv in den Dialog einbezogen werden. Nur so kann das verlorene Vertrauen vielleicht wiederhergestellt werden. Der Antrag der Liste FÜR Vorchdorf ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch erst die Ausführung und die daraus resultierenden Aktionen werden zeigen, ob es echte Lösungen geben wird, oder ob die politischen Akteure die Mediation nur als politisches Feigenblatt nutzen werden.