Unprofessionelles Auswahlverfahren für neuen Amtsleiter schadet unserem Vorchdorf enorm
Sonntagsbraten. Pikant. Herzhaft. Wenn von über zehn Bewerbern nur zweien (ein interner und ein externer Bewerber) die Chance gegeben wird, sich in einem persönlich Gespräch den Gemeindevertretern vorzustellen, dann liegt etwas im Argen.
Oder noch krasser formuliert: Wenn man für die Position des Amtsleiters nur einem einzigen externen Bewerber (von über zehn) die Chance gibt, sich in einem persönlich Gespräch den Gemeindevertretern vorzustellen, dann liegt wirklich etwas ganz im Argen.
Das entspricht ganz und gar nicht den Standards für Auswahlverfahren bei Spitzenjobs. Man könnte fast sagen, da wird bei jedem Bauhofmitarbeiter mehr Aufwand betrieben und wird mehr auf den persönlichen Eindruck geschaut, als bei der neuen Amtsleitung.
Und: Es muss doch einem internen Bewerber für dieses höchste Amt in der Gemeinde zuzumuten sein, sich gegen eine größere Zahl externer Bewerber durchzusetzen. Oder warum verhindert man diesen direkten Vergleich?
So hat dieses Auswahlverfahren einen äußerst bitteren Beigeschmack. Nämlich, dass man unbedingt den internen Wunschkandidaten „durchdrücken“ wollte. Und das ist bedauerlich und äußerst bedenklich.
Gerade und eben, weil Bürgermeister und der interne Bewerber für die Amtsleitung in einem Verwandtschaftsverhältnis stehen, hätte man besonders auf ein professionell durchgeführtes und transparentes Verfahren setzen müssen.
Dieses Verfahren hätte extern begleitet werden müssen. Denn ohne diese externe Begleitung fehlt es dem Verfahren an der notwendigen Objektivität und Transparenz, die gerade für eine solche zentralen Position im Amt unabdingbar sind. So bleibt am Ende dieser bittere Beigeschmack, dass bei dem Auswahlverfahren persönliche und parteipolitische Interessen über das Gemeinwohl Vorchdorfs gestellt wurden. Das ist eine Entwicklung, die die Integrität unserer Verwaltung massiv gefährdet.
Ein intransparentes Verfahren untergräbt das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die politischen Entscheidungsprozesse und hinterlässt den Eindruck, dass hier persönliche Netzwerke und Abhängigkeiten wichtiger sind als eine faire und qualitätsorientierte Auswahl. In Zeiten, in denen das Vertrauen in politische Entscheidungen ohnehin schon erschüttert ist, wäre eine externe Begleitung ein klares Bekenntnis zur Unparteilichkeit und Professionalität gewesen. Die Entscheidung, darauf zu verzichten, schadet nicht nur dem Ansehen der Gemeindeverwaltung, sondern schwächt auch die langfristige Leistungsfähigkeit und Stabilität unserer Gemeinde.
So bleibt der bitter Beigeschmack, dass das Verfahren nicht nach objektiven Maßstäben geführt wurde. Dies ist ein schwerwiegender Fehler, und lastet vom ersten Tag an auf den Schultern des vom Bürgermeister durchgesetzten internen Bewerber für dieses Amt.
Und hätte ich mich als Externer für diese Position beworben, dann würde ich mich jetzt schon ganz ordentlich veräppelt fühlen. Wer wird sich da in Zukunft überhaupt noch bei uns bewerben. Da braucht sich dann keine der Fraktionen jemals wieder beschweren, wenn sich keine Bewerber mehr finden. Dann sind wir ganz selber Schuld.