Eine schöne Bescherung
Sonntagsbraten. Pikant. Herzhaft. Würzig.
Weihnachten steht vor der Tür. Eine Zeit im Jahr in der man eigentlich in aller Ruhe inne halten sollte, um das Jahr Revue passieren zu lassen. Eine Zeit, in der man über das letzte Jahr reflektiert.
Und in diesem Jahr war einiges los und es wurden uns einige dicke Brocken als Überraschung unten den Christbaum gelegt.
So kam Ende November bei der Budgetklausur erstmal heraus, dass Vorchdorf nur mit Mühe und Not das Budget für 2025 ausgleichen kann. Und das auch nur, weil man fast 800.000 Euro allgemeine Rücklagen auflöst. Wir stehen also kurz davor eine Abgangsgemeinde zu werden. So hat sich das budgetierte Minus von 450.000 Euro im Jahr 2024 auf 756.000 Euro für 2025 nahezu verdoppelt.
Aber der Wille der Gemeindevertreter, dieses Budget durch den günstigen Rückkauf (Kosten geschätzt 120.000 Euro, geschätzter Wert 450.000 Euro) des 1-Euro-Grundstücks zu sanieren war leider enden wollend. Viel mehr noch: Durch die Lockerung der Bauauflagen für den Investor (keine Tiefgarage und kein hotelähnliches Boarding House, sondern Eigentumswohnungen) verschenkt man dieses Grundstück quasi ein zweites mal. Der Ex-ÖVP Fraktionsobmann und Miteigentümer Johannes Huemer wird sich freuen.
Nicht nur dass: Anstatt jetzt den Sparstift anzusetzen, kaufen wir auch noch das Volksheim. Der Kaufpreis scheint auf den ersten Blick mit gut 200.000 Euro sehr günstig. Gleichzeitig verpflichten wir uns aber, das Gebäude zu sanieren. Und keiner glaubt wirklich, dass die vereinbarten weiteren 200.000 Euro Investitionsverpflichtung für die Gemeinde hier ausreichen werden. Es wird wohl ein Vielfaches sein. Und zu guter Letzt werden wir dieses Objekt wahrscheinlich wieder um einen Euro verschenken.
Besonders dramatisch ist aber die Situation in Point mit der geplanten Pfand-Zählstelle. Über mindestens sechs Kilometer Güterwege sollen dort zukünftig bis zu 50 LKW zu und wieder abfahren – so steht es jedenfalls in den Ausschreibungsunterlagen. Dass Bürgermeister Johann Mitterlehner mutmaßlich bereits seit Anfang des Jahres von dem Projekt beim ehemaligen Urkornhof weiß, das hat schon höchste Brisanz. So hat er erst im August den Gemeindevorstand informiert. Und dass er bei der sehr entscheidenden Verhandlung der Betriebsgenehmigung vor Ort im Urkornhof ohne jegliche Unterstützung erscheint – sei es durch einen Anwalt oder noch besser durch den bestens mit allen bestehenden Genehmigungen vertrauten Bauamtsleiter – das spricht schon für sich. Für mich hat es den Eindruck, als wolle er hier dieses Projekt einfach „durchgehen lassen“. Man kann ja eh nichts machen, könnten seine Worte sein. Die massive Gegenwehr der Anrainer beweist aber das Gegenteil: Da kann man schon was machen! Und da wird man was machen.
So wollen wir auch gar nicht über die neuesten Unsitten im Gemeinderat sprechen: Der ÖVP Obmann Matthias Traunbauer „fladert“ einfach unsere versehentlich liegen gelassenen Unterlagen vom Rednerpult, bestreitet dies erst mal, und nach Vorlage des Videobeweises findet er es nicht einmal notwendig sich zu entschuldigen. Und der ÖVP Fraktionsobmann Mario Mayr bezichtigt uns überhaupt „Stasi Fantasien“ zu haben, weil wir einen Antrag auf mehr Transparenz rund um Bürgeranträgen stellen. Und seine Entschuldigung ist das Papier nicht wert auf den es geschrieben steht.
So haben wir heuer unter dem Weihnachtsbaum eine schöne Bescherung. Aber in diesem Fall nicht vom Christkind, sondern von der Politik.